Diese Ansicht wurde heute vor und während der Eröffnungsfeier zum 600jährigen Jubiläum im Gewandhaus vehement vertreten: Zur Zeit des Einlasses der durchweg fein gekleideten Gesellschaft wurde in einer Kundgebung auf die Probleme und Missstände an der Universität aufmerksam gemacht, wie auch auf die Lächerlichkeit zwar Eintrittskarten zu verlosen, doch kaum Studierende, als größtes Organ der Universität, zur Feier „einzuladen“ - nebenbei: Wer darf denn alles einladen?
Im Gewandhaus lobpreisten dann nacheinander Rektor Häuser, Ministerpräsident Tillich und Oberbürgermeister Jung 600 Jahre durchgängigen(!) Lehrbetrieb, ließen sich in ihren Reden über die Wichtigkeit des zukunftsgewandten Blickwinkels aus, dankten BMW und anderen Sponsoren für ihre finanzielle Unterstützung und priesen die Universität als wichtigen Standortfaktor voller innovativer Möglichkeiten im weltweiten Wettbewerb – kurzum: an Verlogenheiten, falschen Darstellungen und Werbung wurde nicht gespart (verkürzte Darstellung).
Als ein aufgehängtes Transparent („Wo der Standort trompetet, geht die Bildung flöten“) von Sicherheitskräften entfernt wurde, war die Zeit gekommen, von Seiten der Protestierenden das Wort zu ergreifen: Unter Zu- und Gegenstimmen wurde Oberbürgermeister Jung in seinem Gespräch unterbrochen und der offene Brief an das Rektorat der Universität verlesen. Unruhe erfasste den Raum, die Moderation war merklich überfordert, Jung verdutzt
– gezeigt werden sollte und gezeigt wurde, dass Kritik unbequem ist, den Schein nicht bewahren will und in die Öffentlichkeit getragen werden muss!
11 Kommentare:
großartig
Tillich ist Ministerpräsident, nicht Staatsminister. Hab das korrigiert. Bitte nächstes mal Beiträge von anderen Personen gegenlesen lassen.
Tim
http://www.ad-hoc-news.de/feature-proteste-zum-leipziger-universitaetsjubilaeum--/de/Politik/20221704
seeeehr geile Aktion! - vor allem wenn man sich reinzieht, dass der Rektor sagt, dass Stura-Sprecher Dudzak ihm aus dem Herzen gesprochen habe - gut dass es noch Menschen gibt die wissen wo man den Kopf nicht reinsteckt wenn man Kritik formulieren will...
ABER:
wenn man sich für scharfe polemik entscheidet sollte man inhaltlich voll dahinter stehen, wenn das nicht tut sollte man umformulieren bis man sich sicher ist - eine relativierung durch eingeklammerte entschuldigung ist in etwa genauso dämlich und widersinnig wie ironische beiträge mit "achtung ironie" einzuleiten...
"eine relativierung durch eingeklammerte entschuldigung"
Worauf genau bezieht sich das?
Tim
"… (es wird gebeten, die Polemik zu entschuldigen) …"
Ich habe nach hin und her überlegen die beiden letzten Kommentare gelöscht,weil sie persönliche Angriffe enthielten und nicht direkt zum Kommentar Stellung bezogen haben. Und Kritik los...
Ulrike
"dass der Rektor sagt, dass Stura-Sprecher Dudzak ihm aus dem Herzen gesprochen habe"
wo hat er das gesagt? ich erspare mir mal die kommentierung des restlichen...
Bei Campus Online gibt es einen O-Ton von Häuser, in dem er den Protest Thomas' Beitrag gegenüberstellt.
Grüße,
Stas.
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