Samstag, 21. November 2009

Protest und Protestierende

Im April 2009 begannen die Protesttage an der Universität Leipzig. Dass die Proteste eine Dynamik entwickelten, die zu einer mehr als 50 Tage anhaltenden Besetzung von fünf Seminarräumen des neuen Seminargebäudes führten, hätte am Anfang wohl niemand gedacht. Studierende nahmen sich die Räume, um Diskussionen führen zu können, die Kritik zu vertiefen und sich zu organisieren. Die Aneignung der Räume ermöglichte schließlich, lebhaft umzusetzen, was sich die Beteiligten unter Universität und freier, selbstbestimmter Bildung vorstellten. Dieser Blog ist Dokument dieser Zeit und gibt Interessierten vielleicht einen Einbick in die Zeit der Besetzung. Eine Auswahl der diskutierten Inhalte und Kritiken wurden in einem "Reader" festgehalten, zu dem ihr über den Link "Reader aus den Protesttagen" auf der Leiste Rechts von diesem Text zugang habt. Im Sinne des viel und kontrovers diskutierten Selbstverständnisses des Protests ist dieser Reader kein Ergebnis der Diskussionen und Auseinandersetzungen. Denn diese sind nicht abgeschlossen und dürfen auch nie abgeschlossen sein, Kritik muss sich immer wieder von sich selber emanzipieren und bedarf ständiger Reflektion, will sie Kritik bleiben. Daher geben die im Reader gesammelten Texte Diskussionen wieder, die Menschen in Workshops und Lesegruppen geführt haben. Erweitert werden diese Texte durch theoretische Texte von Dozierenden, die sich auch persönlich in die Diskussion bei den Protesttagen eingebracht haben. Entsprechend vielfältig sind die diskutierten Themen. Unter subjektivem Blickwinkelsind die Themen von den jeweiligen Autor/innen ausgewählt und eingegrenzt worden. Dementsprechend geben die Texte die Meinungen und Interpretationen der jeweiligen Autor/innen wieder. Sie erheben keinen Anspruch, repräsentativ für alle beteiligten und unterstützenden Menschen zu sein. Allein die fehlenden Kapazitäten alle diskutierten Themen zu verschriftlichen macht dies unmöglich. Vielmehr wollen sie zur Diskussion anregen und laden zur fortführenden Auseinandersetzung ein. Dies kann in allen erdenklichen und gewünschten Formen geschehen. Denn der Protest sind die Menschen – Menschen, die eigene Lebensrealitäten in Frage stellen wollen – nicht seine Form. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen wünschen die Autorinnen und Autoren.

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