Montag, 20. April 2009

Uni-Besetzung in Leipzig hält an (Tag 5)

Artikel von Indymediavon heute:

Uni-Besetzung in Leipzig hält an (Tag 5).

it happens 20.04.2009 12:15

Die Besetzung einiger Räume an der Universität Leipzig hält an und wird so schnell nicht aufgegeben. Am Wochenende wurde viel Zeit in die Organisation und Planung der Besetzung gesteckt. Grundsätzliche Fragen und Vorgehensweisen wurden geklärt und die Infrastruktur für die nächste Woche aufgebaut. Trotz des Organisationsaufwandes wurden eigenständige und regelmäßige 'Workshops' ,unter anderem zum Thema des Bildungsbegriffes, organisiert. Die Protesttage wurden am Wochenende durchgehend gut besucht. Schätzungsweise 300 - 400 Menschen kamen, informierten sich, besuchten die 'Workshops', brachten sich ein und solidarisierten sich. Im folgenden Artikel wird versucht unsere Beweggründe, Motivationen und Anliegen darzustellen.

Der am Mittwoch, den 15.4., im Geisteswissenschaflichen Zentrum von Studierenden und anderen Menschen begonnene Protest gegen miserable Studienbedingungen geht erweitert in die nächste Woche. Nach einem mehr intern-orientierten Wochenende wird die Besetzung zentraler Universitätsräume im Neuen Seminar Gebäude in der Universitätsstraße 1 auf unbestimmte Zeit fortgesetzt.

Der auf Unterstützung und Teilnahme angewiesene, offene Prozess erhält personellen, materiellen und ideellen Zuwachs. Landesweit sind Solidaritätsbekundungen unter anderem aus Freiburg, Hamburg, Dresden und Halle eingetroffen. Darüber hinaus solidarisieren sich spanische Studenten aus Madrid mit unserem Protest, sowie Dozenten, Nicht-Studierende und einzelne Akteure aus verschiedenen politischen Gruppierungen. Diese Solidarität ist freudig empfangen worden und bestärkt uns in unserem Vorgehen.

Die Beweggründe und Themen des Protestes sind vielfältig: die Einführung von Studiengebüren in anderen Bundesländern und die damit verbundene Bedrohung für freien Zugang zum Hochschulwesen, die Bachelor- und Mastereinführungen und –umsetzungen werden ebenso diskutiert wie überfüllte Lehrpläne und Seminare, die teilweise fehlgeschlagene Umsetzung des Bestandsschutzes der noch laufenden Studiengänge, die Entsolidarisierung der Hochschulakteure durch Konkurrenzdruck, prekäre Arbeitsverhältnisse an der Universität und im studentischen Alltag, nicht bereitgestellte Räumlichkeiten und das Fehlen eines selbstverwalteten studentischen Raumes, die versprochene und doch eingeschränkte Mobilität, das derzeitige MA/BA Bildungssystem, die Verschulung des Studiums, die Ökonomisierung der Universitäten und Kommerzialisierung des Unicampus, und nicht zuletzt die Idee und damit verbundenen Möglichkeit eines besseren gesamtgesellschaftlichen Bildungssystems sind eben jene bewegende Gründe, die als Ursachsen dieses Protestes betrachtet werden können. Sie werden dikutiert, analysiert und systematisiert. Die Komplexität der Probleme, die durch die Beweggründe aufgeworfen worden sind, ist uns bewusst. Aus diesem Grund ist die tiefergehende Reflexion der gesamten Zusammenhänge notwendig. Probleme im Kleinen, beispielsweise Einschreibelisten, als auch größere inhaltliche Prozesse, zum Beispiel die Verwirklichung des Bologna-Prozesses, werden hier behandelt. Dabei wird deutlich, dass unser Protest kein loses Sammelsurium von gesamtgesellschaftlichen Problemen und Schuldzuweisungen darstellt, sondern als die Chance zum produktiven Verstehen, Beleuchten und Handeln genutzt wird. Bewusst kommunikativ, diskutiv, friedlich und basisdemokratisch zeigt sich dieser öffentliche Protest als Versuch, Problemen kritisch und reflexiv entgegen zu treten, dabei werden aber übereilte Schuldzuweisungen und Forderungen grundsätzlich abgelehnt.

Wir werden uns Zeit und Raum nehmen, solange wir sie benötigen!

Wir richten gerade ein Wiki ein, damit ein transparenter Informationsaustausch gegeben ist und mensch an der inhaltlichen Diskusion teilnehmen, sie nachvollziehen kann und die Möglichkeit gegeben ist die 'Workshops' und ihre Ergebnisse vorzustellen.

An dieser Stelle soll noch mal ein großes Dankeschön an die DresdnerInnen übermittelt werden, die uns halfen die Internetverbindung in dem Besetzungsräumen zu installieren. Solidarische Grüße schicken wir an die Freiburger StudentInnen und wünschen ihnen bei ihrer Besetzung viel Erfolg und ebenso den HamburgerInnen bei ihrer Protestwoche. Des weiteren hoffen wir, dass sich andere Studierende und DozentInnen diesen Protesten anschließen und mit helfen ein richtungsweisendes Jahr für freie, selbstbestimmte und jedem/r zugängliche Bildung einzuleiten.

Der Unmut ist riesig, also macht mit! Macht es nach! Und macht es besser!

wwww.protesttage.blogspot.de

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

http://brug-halle.de/2009/04/stell-dir-vor-es-ist-protest-und-keiner-geht-hin/