PROTESTTAGE

Freitag, 17.04. NSG

Einige Räume des neuen Seminargebäudes sind seit gestern Abend von Studierenden der Uni Leipzig besetzt. Warum wird sich wohl jeder fragen, der etwas davon mitbekommt.

Mir geht es vor allem um Zeit, welche im sonst so eng strukturierten Studienalltag (ja, ich studiere Bachelor) nicht vorhanden ist.

Zeit, um mit anderen Menschen, nicht nur Studierenden, über Themen wie Bildung, bessere Studienbedingungen, kostenlosem Zugang zu Bildung für alle u.v.m. zu reden. Diese Themen kommen in meinem Alltag zwar vor, aber eher am Rande und wenn ich sie diskutiere, dann meist im gleichen Kreis von Menschen, die sich am Ende eines Abends meist einig sind: es steht nicht gut um „die Bildung“ in Deutschland, warum agieren Politiker nicht nach ihrer Einsicht, dass Bildung = Zukunft ist…aber konkretes Handeln gegen diese Missstände passiert nicht, aus vielerlei Gründen.

Vor 2 Tagen bin ich im GWZ vorbeigegangen, habe zugehört und mitdiskutiert und bin einfach nicht mehr nachhause gegangen (bis auf Schlafsack holen), denn JETZT ist die Chance da auf Missstände hinzuweisen und wir können versuchen, dass zu formulieren, was wir verändern möchten und müssen nicht auf der bloßen Kritik stehen bleiben. Die Zeit, die ich sonst zum Reden vermisse, finde ich hier.

In den letzten 2 Tagen bin ich mit verschiedenen Menschen ins Gespräch gekommen, die alle ganz verschiedene Ideen zur Gestaltung einer besseren Situation an der Uni und generell der Gesellschaft haben, teilweise völlig entgegen gesetzte Meinungen vertreten, sich über eines jedoch einig sind: wenn wir nicht versuchen etwas zu verändern, wird es keine Veränderung hin zum Besseren geben.

Ich bin hier um zu reden, um zuzuhören, mich von anderen inspirieren zu lassen und irgendwann eine Forderung zu formulieren und mitzutragen.

Inhaltliche Auseinandersetzung und konkrete Aktion müssen meiner Meinung nach Hand in Hand gehen und dies passiert hier.

Wir setzen uns zusammen und diskutieren, entwickeln Ideen zu Alternativen zum bestehenden Hochschulsystem, laden herzlich zum Vorbeikommen und mitreden ein.
Dieser Diskurs braucht Zeit, welche ich mir jetzt hier nehme. Themen der Diskussionsrunden sind zum Beispiel Bildungsideale, alternative Hochschulkonzepte, kreative Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Begriffsanalysen, Analyse und Diskussion der Bolognareform und noch viel mehr….

Ich würde mich freuen mit noch mehr Menschen zu reden und lade daher ganz herzlich ins NSG ein zum Diskutieren und sich informieren. Kommt vorbei, jetzt ist die Chance da, eure eigene Meinung zu formulieren und zu vertreten, damit sich etwas verändert.